Bild Ischia

Maare sind nach Schlackenkegeln die zweithäufigste Vulkanform auf der Erde. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vulkantypen zeichnen sich Maare durch ihre charakteristische Form aus. Denn Maare sind keine Erhebungen in der Landschaft (wie die meisten anderen Vulkane), sondern trichter- oder schüsselförmige Vertiefungen. Auch auf der Insel Ischia kommen Maare vor.

Entstehung von Maaren

Die Entstehung eines Maars erfolgt in mehreren Phasen. Zunächst steigt entlang einer Kluftzone im Gestein Magma auf und kommt in Kontakt mit Grundwasser. Dies führt zu einer Interaktion beider stark unterschiedlich temperierten Komponenten in Form einer Durchmischung.

Ein Erdbeben oder ein anderer mechanischer Auslöser verursacht in der Folge eine phreatomagmatische Explosion. Dabei werden Schockwellen ausgelöst, die Teile des Magmas und das umgebende Gestein in unterschiedlich große Partikel zerkleinern und fragmentieren.

Es entstehen Aschen (<2mm), Lapilli (2-64mm) und Blöcke (> 64mm), die teilweise mehrere Kilometer hoch geschleudert werden.

Diese wasserdampfgesättigte Eruptionswolke stürzt wieder zu Boden und lagert das Material um das Eruptionszentrum herum ab. Auf diese Weise entsteht der typische Tuffwall.

Es folgen weitere Explosionen und Eruptionen, wodurch die Eruptionskammer nach unten wandert und den Explosionstrichter nach unten vertiefen.

Das zertrümmerte Material oberhalb der Eruptionskammer bricht daraufhin ein, sodass ein trichterförmiger Körper entsteht, der als Diatrem und die Einbruchsstruktur selbst als Maar bezeichnet werden.

Die eruptive Phase kann einige Wochen dauern und 100 bis 1.000 Eruptionen beinhalten. Durchschnittlich sind etwa 10 Eruptionen pro Tag zu erwarten. Im Anschluss an die vulkanische Tätigkeit kanalisiert sich das Grundwasser und fließt in den Krater bis der ursprüngliche Grundwasserspiegel erreicht ist. So bildet sich ein Maarsee. Befindet sich der Grundwasserspiegel unterhalb des Maarkraters, füllt sich er Krater nicht mit Wasser. In diesem Fall gibt es also keinen Maarsee, sondern es liegt ein Trockenmaar vor.

Darüber hinaus werden Sedimente vom Kraterrand und zum Teil Material vom Tuffwall in den sich bildenden See gespült. Gleichzeitig wird das Diatrem kompaktiert, verfestigt und unterliegt der Diagenese, sodass sich die Absenkung des Kraterbodens fortsetzt.

Im Laufe der Zeit kann sich ein Maarsee durch die Sedimentation weiter auffüllen, bis der See eines Tages verlandet. Der Tuffwall um den Krater wird unterdessen durch Verwitterung nach und nach erodiert. Hält die Erosion weiter an, können die Kratersedimente und Teile des Diatrems freigelegt werden. Je nach Dauer und Intensität der Erosion wird sogar der Tuffschlot des Diatrems irgendwann als Erhebung sichtbar.

Beispiele für Maare

In Deutschland findet man die meisten Maare (sowohl Maarseen als auch Trockenmaare) in der Vulkaneifel. Aber auch außerhalb der Eifel kann man Maare finden. Der bekannteste Vertreter ist die Grube Messel bei Darmstadt.

Auf der Insel Ischia gibt es ebenfalls Maare, wie zum Beispiel das Trockenmaar in Panza im Südwesten der Insel. Dieses Maar hat eine Größe von etwa 400m x 200m und ist wenige 10er Meter tief. Am Krater findet man schräggeschichtete, feine bis grobe Aschen teilweise mit Bimseinschlüssen. Auf die Aktivität des Trockenmaars deuten zudem die etwa 30cm bis 2m mächtigen Fall- und surge-Ablagerungen am Tuffring hin.

Heute ist das Maar begrünt und teilweise bebaut. Nach Untersuchungen von VEZZOLI et al. (2009) ist der Vulkankrater vom Hafen in Ischia Porto ebenfalls durch eine phreatomagmatische Eruption entstanden, dessen Krater sich post-eruptiv mit Grundwasser füllte. Die Tuffablagerungen am nördlichen und westlichen Rand stellen die Überreste des Tuffrings dar, der sich typischerweise bei Maaren bildet.

Hinweise auf ein weiteres Maar befinden sich in der Citara-Bucht im Thermalpark Poseidon. Dort sind an der Steiküste, oberhalb der Weingrotte, akkretionären Lapilli in einer Tuffschicht zu erkennen. Da akkretionären Lapilli ausschließlich bei phratomagmatischen Eruptionen entstehen, können sie ein Hinweis auf einen Maarvulkan in der Umgebung sein.

Literaturverzeichnis:

Vezzoli L. et. Al. (2009): Modes and times of caldera resurgence: the <10 ka evolution of Ischia Caldera, Italy, from high-precision archaeomagnetic dating. Journal of Volcanology and Geothermal Research, 186: 305-319

 


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